Kukułka im Westflügel
Mich hat ja vor allem das Plakat von Kukułka angelockt, welches als Silhouette einen hungrigen Kuckuck zeigt. Sein Auge ist eine rote vollgesogene Zecke, weiter unten sieht man ein kleines Haus im Wald und ein Dreirad. Alle diese Objekte spielen dann auch eine Rolle an diesem Abend, der sich als fiktive Dokumentation versteht. Objekte können der Ausgangspunkt sein für eine Improvisation, der Regisseur erzählte es dann als Fundorte in einem einsamen Haus im Wald. Was könnte in diesem Haus geschehen sein?
Der Abend bestand dann aus einer Abfolge von Szenen, entstanden aus Elementen der Improvisation, Musik- und Soundeffekten, skurrilen Figuren, die im Haus aufeinandertrafen. Manches war schön und stimmungsvoll, eine zusammenhängende Geschichte nicht wirklich vorhanden. Vereinzelt wurde auch eine Unstimmigkeit in der Gruppe gezeigt, ob man bestimmte Fotos verwenden sollte oder nicht. Auch das ist ein bekanntes Element, den Prozess mit darzustellen auf der Bühne, um den Werkstattcharakter zu betonen.
Die Dokumentation des Prozesses am Ende ließ ich aus, das kenne ich nur zu gut aus meinen Theaterprojekterfahrungen. Gerade bei selbst improvisierten Stücken zweifelt man stets, ob das jetzt so funktioniert und wirklich das Publikum begeistert. Noch dazu bei einem deutsch-polnischen Kooperationsprojekt, welches wenig Sprache einsetzen kann und somit fast ausschließlich auf Slapstick, Musik und technische Effekte setzen muss.
Aber ein schöner Theaterabend war es allemal, noch dazu lernte ich endlich mal den Westflügel kennen, der fußläufig erreichbar ist wie so viele Kultureinrichtungen im Leipziger Westen.