Besuch der Konzentrationslager Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau

Einleitung
Ich kannte die Bilder, von Dokumentationen, von Filmen wie Schindlers Liste und von Zeitungsartikeln zum Thema Shoah. Denn Auschwitz ist als größtes und bekanntestes Vernichtungslager auch das Symbol dafür. Das Torhaus zum Außenlager Auschwitz-Birkenau steht für eine Tür, hinter der die Hölle wartet. Krematorien, die rund um die Uhr befeuert werden und doch nicht ausreichen, um die Mengen an Toten zu verbrennen. Stein- und dann vor allem Holzbaracken, in denen die Arbeitsfähigen für ein paar Wochen hausen, verkauft werden für Schwerstarbeit und dann zu langsam sind und auch umgebracht werden.
KZ Auschwitz I (Stammlager)
Aber die Tour beginnt gar nicht in Auschwitz-Birkenau, sondern im Stammlager Auschwitz I. Das war das erste Lager, vorher eine polnische Kaserne, für polnische Häftlinge und Zwangsarbeiter. Die Zustände dort waren schlimm genug, Zwangsarbeit in den Außenlagern, bei kleinsten Vergehen harte Strafen, oft auch die Todesstrafe.
Der zynische Schriftzug über dem Tor “Arbeit macht frei” ist dort zu sehen, das Haus vom Lagerkommandanten befindet sich dort (festgehalten im Film The Zone Of Interest) außerdem Ausstellungen mit Fotos, tausenden von Schuhen, Töpfen, Haarbüscheln, welche von ermordeten Juden aus Auschwitz-Birkenau stammen.
KZ Auschwitz-Birkenau
Nach der Besichtigung des Stammlagers fuhren wir mit dem Bus weiter zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das ein paar Kilometer entfernt liegt, damals weit weg vom Ort. Wir gehen durch das bekannte Torhaus ins Innere des Lagers, viele Baracken stehen nicht mehr, nur die Schornsteine erinnern daran. Die Ausdehnung des Geländes ist enorm, mehrere hundert Meter in alle Richtungen. Hier waren Hunderttausende Menschen eingesperrt und wurden umgebracht, sehr viele bereits kurz nach der Ankunft in den Gaskammern. Und das Lager sollte sogar noch erweitert werden, der Platz reichte nicht aus für die Tötungsmaschinerie.
Die Gaskammern und Krematorien wurden gesprengt, um die Spuren der Verbrechen zu verwischen. Ein erhaltenes Krematorium ist im Stammlager Auschwitz I zu sehen. Dort wurde die industrielle Massentötung ausprobiert, bevor sie in Auschwitz-Birkenau die unglaubliche Zahl von über 1 Million Opfer forderte.
Es ist ein Ort des Gedenkens an unsagbares Leid, der mich nachdenklich zurück ließ. Und so bleibt die schreckliche Vergangenheit lebendig an diesem Ort, trotz der 80 Jahre, die seither vergangen sind, trotz der schwindenden Zahl der Zeitzeugen. Jedes Jahr besuchen 1,7 Millionen Menschen die Gedenkstätte, Deutsche sind ein kleiner Anteil. Auschwitz bleibt relevant.