Saatgut Plaußig
Die Grüne Fraktion im Leipziger Stadtrat besuchte heute das Saat-Gut Plaußig. Und da es auch um das Thema Agri-PV gehen sollte, waren auch wir von der AG Klima und Energie eingeladen. Es ging darum, sich kennenzulernen und die aktuellen Pläne und Sorgen zu verstehen, ganz klassische Kommunalpolitik also.
Sehr passend und nachhaltige reisten die meisten Grünen mit dem Fahrrad an. Wir trafen uns am Eingang des Mariannenparks, nicht weit von der Parthe. Von dort ging es entlang der Parthe Richtung Norden nach Plaußig. Am Saat-Gut empfingen uns dann auch die Verantworlichen des Gutes
- Dr. Anna Catharina Voges
- Benedikt Biermann
Der landwirtschaftliche Betrieb besteht an diesem Ort in verschiedenen Formen schon sehr lange, 1275 wurde das Ritter-Gut erstmals urkundlich erwähnt. Zu DDR-Zeiten entstand erst eine LPG, später die VEG P Plaußig (Volkseigenes Gut). Nach der Wende übernahm Hans-Otto Voges den Betrieb und gründete die Saat-Gut Plaußig Voges KG, später übergab er das Gut an seine Tochter Anna Catherina.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst aktuell 2.422 Hektar (Ackerfläche). Zwei größere Einschnitte gab es in der Nachwendezeit. Zum Einen wurde die Neue Messe gebaut, später siedelte sich in unmittelbarer Nachbarschaft BMW an. Diese Gewerbeansiedlung hatte damals in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit absolute Priorität in Leipzig, so dass die Belange der Landwirte zurückstecken mussten. Und auch aktuell möchte BMW seine Produktionsanlagen in Leipzig ausbauen, vor allem hinsichtlich Elektromobilität/Batteriefertigung.
Der Betrieb bewirtschaftet seine Flächen nach hohen Standards, einen Teil der Flächen auch nach strikten Kriterien der ökologischen Landwirtschaft. Leider ist die Nachfrage nach Bio-Produkten aktuell nicht so hoch, bzw. brach durch die Inflation ein.
Ein sehr spannendes Modellprojekt für Agri-PV ist derzeit in Planung. Auf ca. 100 Hektar Ackerfläche sollen Photovoltaik-Anlagen mit darunter liegenden Blühstreifen aufgebaut werden. Dazwischen können die Arbeitsmaschinen durchfahren und ihre Arbeitsschritte erledigen. Die genauen Folgen für die Bodenverhältnisse durch Verschattung und potenziellen Änderungen des Wasserhaushalts werden im Rahmen des Projekts wissenschaftlich untersucht.