Prag

Pulverturm

Gar nicht so weit von Leipzig liegt mit Prag eine sehr prunkvolle und geschichtsträchtige Hauptstadt, in der wir dieses wunderbar warme letzte Oktoberwochenende verbrachten. Wir waren nicht die Einzigen, seeeehr viele andere Touristen bevölkerten Prag zusammen mit uns.

Mit dem Zug ist man in 3,5 Stunden dort. Von Dresen fährt aller zwei Stunden der Eurocity ins tschechische Nachbarland, erst entlang der Elbe, dann über Děčín und Ústí nad Labem nach Praha. Der Zug fährt eher gemütlich durchs südliche Nachbarland, schneller als 100 km/h fährt man selten. Es gibt bereits Pläne für eine Schnellfahrstrecke Dresden-Prag, damit würde sich die Fahrzeit auf eine Stunde reduzieren.

Franz-Kafka-Museum

Frank-Kafka-Museum

Das Franz-Kafka-Museum liegt nördlich der Karls-Brücke direkt an der Moldau. Mich haben Kafkas Texte schon zu Schulzeiten in ihren Bann geschlagen, um so schöner war die Wiederentdeckung und Vertiefung im sehr gut gestalteten Museum. Neu waren für mich die vielen Frauennamen, da gab es immer wieder neue Damen an seiner Seite, eine Verlobung löste er auf Drängen des Vaters. Das Museum liegt in einem größeren Gebäudekomplex mit Innenhof, darum gruppieren sich das eigentliche Museum, das Museums-Geschäft und ein Cafe.

Nationalmuseum

Ins Nationalmuseum waren wir am Samstag gar nicht hinein gekommen, eine lange Schlange vor dem Eingang verhieß nichts Gutes. Nur gelegentlich wurden ein paar Leute vorgelassen. Prag ist enorm beliebt bei Touristen aus aller Welt, entsprechend viele tummeln sich an den bekannten Straßen und Plätzen und eben auch vor den Museen. Und so blieb der Kuppelbau am Ende des Wenzelsplatzes vorerst ein Sehnsuchtsort.

Wenzelsplatz

Am Sonntag hatten wir mehr Glück, kurz nach 10 Uhr am Morgen erreichten wir den Eingang und konnten sofort hinein. Tickets gab es auch am Automaten, damit betraten wir den riesigen Museumsaltbau, der durch einen Tunnel mit dem moderneren Nachbargebäude verbunden ist. Der alte Teil war als Gebäude extrem prachtvoll, zahlreiche Ausstellungen luden ein zum Besuch.

Nationalmuseum

Mich interessierte vor allem die jüngere Geschichte, die sich natürlich aus tschechischer Sicht ganz anders erzählt als aus deutscher. Der zweite Weltkrieg wurde als Zeit der deutschen Besatzung erzählt, als Widerstand gegen die deutschen Vorsteher des Protektorat Böhmen und Mähren. 1942 gelang ein Attentat auf Reinhard Heydrich, mit brutalen Vergeltungaktionen der deutschen Besatzer.

Ein ganz anderes Kapitel der tschechischen Geschichte war der Prager Frühlung 1968, der gescheiterte Versuch einer Reformation des Sozialismus durch die tschechoslowakische kommunistische Part unter Alexander Dubček. Hier eine ausführliche Dokumentation.

Weitere Eindrücke

Prag mit seiner kompakten Innenstadt ist perfekt zu Fuß zu erkunden, auf verschlungenen Wegen braucht man immer ein bisschen länger als gedacht. Längere gerade Straßen sind Mangelware, immer wieder muss man um eine Kirche herumlaufen und neu ausloten, wo es lang geht. Für uns war der Pulverturm ein guter Orientierungspunkt, einige Male war ich auch überrascht, wieder da zu landen. Abseits der Innenstadt wird es dann auch schnell autolastig mit großen Straßen und geringer Aufenthaltsqualität als Fußtourist.

Tanzendes Haus

Etwas moderner geht es etwas südlich an der Moldau zu, beim tanzenden Haus.

Schwarzenberg-Palais

Dieses Tor gehört zum Palais Schwarzenberg, einer der vielen architektonischen Perlen der Stadt.