Bundestagswahlen 2025

Elsterflutgraben in Leipzig

Es war ein sonniger Tag, nach einem gemütlichen Frühstück gingen wir gegen Mittag zum Wahllokal und gaben unsere Stimmen ab. Der Wahlkampf lag da bereits hinter uns, ich hatte mich diesmal beim Plakatieren im Schneeschauer und ein paar Infoständen beteiligt. Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl und war auch nicht so fit im Winter. Aber dieser Sonntag begann sonnig und deshalb auch verhalten optimistisch.

Und dann zogen Wolken auf, es passierte das, was meistens passiert an einem Wahltag. Von den Umfragewerten, die bei 13-14% lagen, starteten die grünen Balken und schrumpften im Laufe des Abends immer mehr zusammen, beim offiziellen Ergebnis waren es dann nur noch 11,6%. Das war schon deutlich weniger als 2021. Und da es für Schwarz-Rot reicht, sind die Grünen nun definitiv raus aus der Regierung.

In internen Diskussionen wurde schon vorher geäußert, dass Robert Habeck nicht so der Oppositionspolitiker sei, deshalb kam seine Ankündigung nicht überraschend, für Spitzenämter in der Partei nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Das bedeutet eine Zäsur, auch ich war ein großer Fan und mochte seinen Stil, Dinge zu erklären, Fehler zuzugeben und pragmatisch nach Lösungen zu suchen. Das hatte ich vorher bei den allermeisten Politikern schmerzlich vermisst, die auch bei krassen Fehlentscheidungen keinerlei Verantwortung übernehmen, erinnert sei an das Maut-Debakel der CSU.

Ich kann mich noch gut an das erste Interview mit Robert Habeck erinnern, das war bei den später abgebrochenen Koalitionsverhandlungen 2017 zwischen CDU, Grünen und FDP. Er trat da auf mit großem Respekt und Empathie für die anderen Beteiligten, erklärte die strittigen Themen, ich war sehr angetan. Da geht schon eine Ära zu Ende.