Ein Jahr über 1,5 Grad

Bereits seit einem Jahr liegt die weltweite Durchschnittstemperatur 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Das mag hier in Mitteldeutschland nach einem eher kühlen und verregneten Mai und Juni nicht so erlebbar gewesen sein, aber die extrem heißen Temperaturen an anderen Orten sorgen insgesamt für die seit 12 Monaten andauernde Überschreitung dieser wichtigen Grenze.

Nun könnte es natürlich sein, dass in den nächsten Jahren dieser Wert wieder unterschritten wird für ein paar Monate. Aber die langfristige Tendenz ist unerbittlich und wird uns über die 1,5 Grad auch dauerhaft schieben. Im Jahr 2020 prognostizierte der Weltklimarat das Jahr 2040 für diese langfristig gesicherte Überschreitung. Das wird wohl eher soweit sein.

Vor diesem Hintergrund ist es um so erstaunlicher, wie hartnäckig wir an fossilen Energieträgern festhalten. In Sachsen träumen einige Parteien von einer Renaissance der Braunkohle. So sagte Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) am 21. Juli 2021:

Wir haben in den vergangenen Jahren aus Sachsen heraus das Gefühl gehabt, wir brauchen die Braunkohle noch lange. Deswegen waren andere Länder sehr viel eher dabei, Windkraft auszubauen. Jedes zusätzliche Windrad im Land schwächt die Situation der Braunkohle. Das Geld wird dann eben nicht mehr verdient, wird in der Windkraft verdient. Irgendwann können die Tagebaue nicht mehr rekultiviert bzw. die Nachsorge betrieben werden. Insofern waren wir lange Zeit verhalten mit dem Ausbau von Windkraft.

So wurde der Ausbau der Erneuerbaren im Freistaat sehr lange Zeit verzögert und behindert. Erst in den letzten Jahren hat sich daran durch die Grüne Regierungsbeteiligung etwas geändert, so dass Neugenehmigungen in nennenswerten Zahlen erteilt wurden.