Exkursion zu einer Windkraft-Anlage
Die Volkshochschule des Leipziger Landkreises bietet den Praxiskurs klimafit an. Heute besuchten wir den Windpart Großbardau bei Grimma, der aus zwei Windkraftanlagen besteht. Ein Projektingenieur der Planungsgesellschaft Terrawatt erläuterte die Herausforderungen und Abläufe, bis sich das riesige Rotorblatt endlich dreht und Strom erzeugt.
Der Vorlauf für eine derartige Anlage beträgt mehrere Jahre, es kommen grundsätzlich nur windstarke Gebiete in Frage, zudem müssen Abstände zu Siedlungen gewährleistet sein und der Naturschutz hat auch ein Wörtchen mitzureden. Bei der besuchten Anlage wurden Schwarzstörche im nahen Waldstück gesichtet. Für diese wurden neue Nester angelegt, damit sie etwas weiter weg nisten. Damit auch Greifvögel wie der Rotmilan nicht mehr so oft in die Nähe der Anlagen fliegen, wurden hoch wachsende Pflanzen gesät, wodurch weniger Nager und damit potenzielle Beutetiere herumlaufen. Stattdessen wurde im Flurstück weiter weg, hinter dem Wäldchen auf niedrig wachsende Pflanzen gesetzt, so dass sich die Greifvögel lieber dorthin wenden.
Ein Thema war noch eine nahe gelegene Mühlenruine, von dort aus sollte man die neuen Windmühlen nicht sehen dürfen. Jedoch hatte dieser Einwand keinen Erfolg, so dass der Bau wie geplant durchgeführt werden konnte. Und so stehen seit 2017 die beiden Anlagen und lieferten seither einige Gigawatt-Stunden Strom, bei einer Nennleistung von je 3400 kW. Der Mast ist dabei um die 140 m hoch, der Rotor-Durchmesser beträgt 114 m.
So eine Windkraftanlage ist schon gigantisch, viele Tonnen Beton, Stahl und Faserverbundstoffen müssen hergestellt, montiert und transportiert werden, ein riesiger Kran hebt den Rotor und die Gondel dann nach oben. Es ist Schwermaschinenbau, und derzeit scheitert es vor allem an den Genehmigungen für den Schwerlasttransport. Tausende Anträge sind offen und liegen bei der Autobahn GmbH zur Bearbeitung. Ein großes Wachstum beim Windkraft-Ausbau erscheint deshalb schwer vorstellbar.