Lutherstadt Wittenberg
Das Erstaunliche an Lutherstadt Wittenberg ist, dass so ein kleiner Ort eine so immense Rolle in der Geschichte Europas spielte. Aber es hat auch ein Gutes, dass die Geschichte weiterzog und andere Städte wachsen ließ und stärker veränderte als Wittenberg. So erlebt man dort eine gut erhaltene und restaurierte Altstadt und kann in den zahlreichen Museen und Ausstellungen einen Einblick erhalten, wie hier im frühen 16. Jahrhundert die Reformation ihren Anfang nahm.
Wobei Wittenberg damals Residenzstadt war, der einflussreiche sächsische Kurfürst Friedrich der Weise verlegte 1486 seinen Herrschaftssitz in diese Stadt und gründete die Universität, an der dann auch Martin Luther lehrte.
Das Wohnhaus Martin Luthers ist ebenfalls gut erhalten und ein sehenswertes Museum.
In der neu erbauten Schlosskirche bewahrte Friedrich seine Reliquiensammlung auf, die jährlich zum 1. November der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Nach damaliger Vorstellung waren auch der reine Anblick von Reliquien und Spenden dazu geneigt, die eigene Zeit im Fegefeuer zu verkürzen. Deshalb war der 31. Oktober auch nicht zufällig gewählt von Luther, schließlich hielten sich sehr viele Gläubige in der Stadt auf, welche einen Blick auf die Thesen werfen konnten.
Ein weiterer bekannter, von Friedrich III. angelockter Wahl-Wittenberger war Lucas Cranach der Ältere. Von ihm sind auch viele der Porträts der Reformatoren und vom Kurfürsten selber. Im Laufe der Jahre erwarb Cranch am Markt Häuser, die späteren Cranach-Höfe. Eindrücklich war auch das Wohnhaus von Philipp Melanchthon, einem wichtigen Mitstreiter Martin Luthers.