Balkon-Solaranlage
Nach der heftigen Strompreiserhöhung von Anfang Dezember wollte ich endlich einen Schritt Richtung Balkon-Photovoltaik-Anlage weiter kommen. Denn nur mit einer eigenen Anlage kann man dauerhaft seine Stromrechnung reduzieren und produziert lokal aus erneuerbaren Quellen Energie. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass auch bei dem angekündigten hohen Strompreis von gut 50 Ct/kWh die Amortisation eine Weile dauert. Aber die Energiewende ist mir eine Herzensangelegenheit, weshalb ich das als Hobby sehe, als Experiment und Vorbild.
Beschluss bei der Eigentümerversammlung
Die nächste Versammlung der Wohnungseigentümer war für den 19. Dezember geplant, derartige Versammlungen finden regulär nur einmal pro Jahr statt. Also schickte ich einen Beschlussvorschlag, der es dann tatsächlich auf die Tagesordnung schaffte. Eine gute Vorlage für die Beschlussfassung fand ich auf dem Portal Mach Deinen Strom, sie haben ein zweiseitiges Dokument entwickelt mit Erklärungen zum Thema und einer Beschlussvorlage.
Ich habe dieses Dokument angepasst. Die Anbringung an Fassadenflächen ist bei unserem Haus nicht sinnvoll. Denn die Ost-Seite zur Straße ist denkmalgeschützt und auf der westlichen Seite gibt es ausreichend Balkongeländer zum Anbringen von Solarmodulen.
Beschlussvorschlag
Die Eigentümerversammlung beschließt, die Nutzung von Balkon-Solaranlagen an Balkon- und Terrassenbrüstungen für alle Eigentümer unter folgenden Bedingungen zu genehmigen.
- Es ist sicherzustellen, dass die gewählten Montagelösungen den geltenden Normen entsprechen. Meist sind geeignete Montage-Sets bereits beim Verkäufer der Anlagen erhältlich.
- Die Solarmodule sind so auszuwählen, dass sie das Fassadenbild möglichst wenig beeinflussen. Das betrifft insbesondere die Abmessungen der Module, welche sich an den Abmessungen von Balkon-/Terrassenbrüstungen orientieren sollen.
- Es ist auf eine möglichst neutrale Farbwahl zu achten. Schwarze Module und ebensolche Rahmen sind vorzuziehen.
- Aufständerungen zur Leistungssteigerung sind möglich, sofern diese nicht darunterliegende Wohneinheiten beeinträchtigen.
Vermietende Eigentümer werden angehalten, diese Regelung in zukünftig abzuschließende Mietverträge mit aufzunehmen.
Und bei dieser Versammlung ging es durch, einstimmig. Ganz anders war das Bild beim ersten Versuch im April gewesen. Ich hatte keinen konkreten Beschlussvorschlag geschickt, sondern dies nur eine Anregung eingebracht. Daraufhin entstand keine gute Diskussion und auch kein Vorschlag von Seiten der Verwaltung. Es macht also extrem viel aus, wer anwesend ist, ein zweiter Anlauf kann sich da durchaus lohnen.
Ausblick
In Zukunft werden die erneuerbaren Energien eine deutlich größere Rolle spielen. Eine gute Veranschaulichung bietet die folgende Grafik (ZEIT-Energiemonitor), welche den Anteil verschiedener Energieträger am Strommix zeigt. Solaranlagen spielen gerade eine untergeordnete Rolle, schließlich durchlaufen wir gerade die Wintersonnenwende mit extrem kurzen Tagen und haben außerdem gerade einen trüben, wolkenverhangenen Himmel über uns. Viel mehr Strom kommt gerade aus Windkraft, jedoch schwankt diese auch merklich zwischen den Tagen.
Wenn man sich jetzt einen optimistisch gedachten deutlichen Ausbau von Wind- und Solarenergie vorstellt, können diese beiden Quellen zu bestimmten Zeiten den Energiebedarf locker decken. Das ist vor allem tagsüber und bei guten Windverhältnissen. Wenn man jetzt variable Verbraucher zeitlich geschickt einsetzt, kann man viel elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen und damit auch zu günstigen Preisen beziehen.
Mit einer Balkon-PV-Anlage werde ich das in Zukunft im kleinen Maßstab daheim erleben. Wenn die Sonne scheint, lohnt sich das Anschalten von Wasch- oder Spülmaschine, schließlich erzeuge ich dann einen großen Anteil der benötigten Energie selbst. Und auch der Grundumsatz durch Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Router, Arbeitsplatz kann bei Sonnenschein vom Balkon gedeckt werden. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich das dann verändert.