14.4.2020

Fasten: 5. Tag

Der fünfte Fastentag ist auch mein letzter, so langsam steigt in mir auch die Ungeduld und die Vorfreude auf Essen. Es ist ein normaler Arbeitstag, aber durch Home-Office kann ich das gut steuern. Die Abläufe sind eingespielt, früh den Tee, dann das Zitronenwasser, mittags Brühe und etwas Ruhe, abends der verdünnte Gemüsesaft.

Außerdem gehe ich einkaufen, um für die Aufbautage vorbereitet zu sein. Das Kontroll-Regime am Tegut ist nicht so streng heute, ein junger Angestellter hat die ehrenvolle Aufgabe, am Eingang die Einkaufswagengriffe zu desinfizieren, die Hände sind nicht mehr nötig. Drinnen begegnet mir ein Kunde ohne Einkaufswagen, ich bin verblüfft und spreche ihn darauf an. Er meint, er kriege das schon hin auch ohne Einkaufswagen, ich lasse es gut sein. Es reißt ein, ohne Security am Eingang läuft da leider nichts. Und auch wenn ich die Regel mit den Einkaufswagen recht idiotisch finde, sollte es doch einheitlich für alle sein. Ich finde alles außer Weizenschrot und Dickmilch, neue Lebensmittel für mich, aber im entsprechenden Regal gähnen immer noch Lücken.

Im Rewe finde ich schließlich Grünkernschrot, das sollte auch gehen. Und Dickmilch gibt es auch eine Sorte, also bin ich eingedeckt mit Lebensmitteln für die drei Aufbautage.

Die volle Euphorie will sich nicht so recht einstellen bei mir. Ich bin froh, dass es vorbei ist, habe auch recht abgenommen. Ich denke, in einer Gruppe wäre es angenehmer, alle machen Ähnliches durch und man kann sich austauschen, außerdem ist man völlig losgelöst von der normalen Umgebung. Dafür ist mein privates Fastenvergnügen deutlich billiger, Nahrungsmittel verbrauche ich ja weniger, dafür etwas teurere Säfte und Tees, die Zusatzkosten betragen vielleicht 40€. So eine Fastenwoche in der Klinik schlägt da locker mit 1000€ zu Buche, ganz zu schweigen von der Terminfindung und Corona-Durchführbarkeit. In der Luxus-Variante im Buchinger-Wilhelmini kosten 10 Tage Compact im kleinsten Zimmer stolze 2700€. Aber es muss doch selbstorganisierte Gruppen geben, das machen ja schon viele Leute.