Fasten: 4. Tag
Auch am vierten Tag wache ich früh auf, bereits um 7 Uhr, was für mich sehr ungewöhnlich ist. Wieder braucht mein Kreislauf etwas Zeit, um in Gang zu kommen. Mein Ruhepuls liegt bei 54 Schlägen pro Minute, bisschen tiefer als sonst. Das ist die normale Anpassungsreaktion des Körpers, der bei Nahrungsmangel einige Aktivitäten herunterfährt.
Insgesamt sollte ich die sogenannte Fastenkrise jetzt überstanden haben, war relativ fit und munter, Spaziergänge mit kurzen Joggingeinlagen wie gestern, um dem Muskelabbau vorzubeugen. Meine Zunge ist jetzt auch ziemlich belegt, was auch viele aus der Fastenzeit berichten, ein Zeichen für den Abbau von Stoffwechselresten. Ab und an überfällt mich schon die Vorstellung von Essen, aber es ist nicht schlimm und ich kann rasch andere Gedanken fassen.
Ich lese weiter in Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur. Es ist erstaunlich, welche Wirkung Alexander von Humboldt hatte, wie viele andere Forscher er inspirierte. Allen bekannt ist sicher Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie. Er wurde durch das Lesen von Humboldts Werken ermutigt, seine Forschungsreise auf der HMS Beagle anzutreten, die wichtigsten Werke von Humboldt waren in seiner Kabine dabei und er war immer wieder aufs Neue inspiriert von seinem Vorbild.
Ein weiterer Mann, der in dieser Reihe stand, war Ernst Haeckel. Seine Bilder von Meerestieren beeinflussten den aufkommenden Jugendstil, er verbreitete die Lehren Darwins in Deutschland. Umstritten ist er für seine Beiträge zu Rassenhygiene und Eugenik.