Dialoge schreiben
Momentan beschäftige ich mich mit dem Schreiben von Dialogen. Für das Frischfleisch-Projekt soll jeder Teilnehmer einen Dialog mit jedem anderen Teilnehmer schreiben. Welche dann verwendet werden – das steht noch nicht fest. Unser Regisseur entscheidet das dann, und das ist gut so.
Wichtig für einen Dialog ist Reibung, ein nicht vollständig aufgelöster Konflikt. Wenn sich beide Gesprächspartner völlig einig sind, wird kein interessantes Gespräch zwischen ihnen entstehen. Auch Missverständnisse beleben das Geschehen. Aber gleichzeitig soll die Handlung auch vorangetrieben werden. Und so probiere ich mein Glück. Es ist nur ein Vorschlag, der – wenn überhaupt – nicht in dieser Form ins Stück kommt.
Jason: Hast du meine Tennisbälle gesehen?
Dennis: Hast du keine anderen Sorgen als dein verdammtes Tennis?
Jason: Doch, Tennisbälle.
Dennis: Hey Mann, wir wurden gekündigt!
Jason: Weiß ich doch. Aber ich bin trotzdem verabredet heute zum Tennis, Revanche von voriger Woche.
Dennis: Ich sag dir eins, ich mach da nicht mit. Die werden sich noch wundern.
Jason: Du musst gar nicht mitmachen. Also ich kann mich nicht erinnern, dich jemals zum Tennis eingeladen zu haben. Wäre auch nicht ganz dein Sport.
Dennis: Tennis? Das kümmert mich einen Dreck, ich red doch von der Kündigung. Da müssen wir was machen. Widerstand. Hausbesetzung, Revolution, irgendwas. Hauptsache wir lassen uns das nicht bieten.
Jason: Ach komm, ich hab keine Zeit für so Anarcho-Zeug. Mein Anwalt nimmt sich der Sache an. Vielleicht lasse ich ihn heute wieder gewinnen, dann denkt er, er ist der Größte und boxt das durch.
Dennis: Und wenn er das nicht packt? Was machst du dann?
Jason: Hausbesetzung ist keine Lösung. Wir müssen da ganz entspannt bleiben. Nachdenken, den Kopf frei kriegen, also ich kann das am besten beim Tennis.
Dennis: Na dann pass auf, dass du nicht eines Tages vom Tennis zurück kommst und das Haus ist abgerissen.
Jason: Was willst du eigentlich von mir?
Dennis: Dass du dabei bist, wenn wir was starten. Ich wollte das beim Frontag in der Mittagspause mal ansprechen. Anwalt ist eine super Idee, außerdem brauchen wir Presse, Fernsehen und am besten einen Politiker. Gibt es da welche auf dem Tennisplatz?
Jason: Ich kann nicht am Samstag, habe ich schon tausend mal gesagt. Mein Anwalt macht das schon, da brauchst du hier gar kein Fass aufzumachen. Aber ich muss jetzt echt los. Zum letzten Mal: Hast du die Bälle gesehen?
Dennis: Nein, habe ich nicht. Hau ab. Leise Verräter.