Filmtipp – Die Saat des heiligen Feigenbaums

Gleich um die Ecke, in der Schaubühne Lindenfels, sahen wir uns Die Saat des heiligen Feigenbaums an. Dem Film vorangestellt wird eine Erklärung des Titels, die Feigenart Ficus religiosa rankt sich um andere Bäume und erstickt diese schließlich, so dass sie aus eigener Kraft steht. Damit ist das iranische Regime gemeint, das Thema des Films.

Im Mittelpunkt des Films steht eine iranische Familie, der Vater Iman ist Jurist und wird zu Beginn zum Ermittlungsrichter am Revolutionsgericht befördert. Das ist ein wichtiger Karriereschritt, für die Familie könnte dies Privilegien wie eine größere Wohnung bedeuten. Iman erhält zu seinem Schutz eine Dienstwaffe ausgehändigt, die er fortan bei sich trägt, nachts legt er sie in eine Schublade im Schlafzimmer.

Seine Töchter Sana und Rezvan werden nun durch ihre Freundinnen und soziale Medien in die aufflammenden Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amani hineingezogen. Eine Freundin von Rezvan wird bei den Protesten an der Universität durch Schrotkugeln im Gesicht verletzt, die Mutter (Najmeh) verarztet sie, schickt sie aber dann auch aus der Wohnung. Schon vorher übt die Mutter Druck aus, die neue Position des Vaters nicht durch falsche Bekannte zu gefährden.

Indessen muss Iman als Ermittlungsrichter zahlreiche Todesurteile gegen festgenommene Protestierende beantragen, ohne die Akten genau studiert zu haben. Er entscheidet sich trotz Bedenken dazu, dies zu tun. Denn sein Vorgänger wurde abberufen, weil er sich widersetzt hatte.

Dann verschwindet plötzlich die Dienstwaffe, Iman wird misstrauisch und verdächtigt seine Familie, lässt sie sogar von einem Bekannten verhören. Schließlich fährt er mit der Familie raus aufs Land, um die Wahrheit herauszufinden.