Vorlesung über Kafka
Durch Zufall habe ich heute einer Vorlesung über Franz Kafka beigewohnt. Wir hatten die große Holzplatte für den Roboterwettbewerb in einem Hörsaal aufgebaut und waren gerade am Testen, als plötzlich immer mehr Studentinnen in den Raum strömten. Ihre Vorlesung war ohne unser Wissen hierhin verlegt worden, wir mussten weichen. Ich blieb, reihte mich ein unter die Germanistinnen. Denn es sollte um Kafka gehen, ein Schriftsteller, der zwar nicht zu meinen absoluten Favoriten zählt, aber den ich dennoch als wichtigen Autor empfinde.
Fragmentierung
Am interessantesten fand ich die anfänglichen Ausführungen zur Fragmentierung des Werkes von Franz Kafka. Diese Fragmentierung unterteilte der Dozent in drei Ebenen: hervorgerufen durch Krankheiten und den frühen Tod Kafkas, durch die nur teilweise Überlieferung des Werkes und willentliche Fragmentierung. Letztere ist natürlich besonders interessant, das bewusste Offenlassen von Romanen, das abrupte Beenden. Kafkas Arbeitsweise soll auch dergestalt gewesen sein, dass er stets nur Fragmente schrieb, die man lose aneinandersetzen kann, da sie Anknüpfungspunkte besitzen.
Bezug zu Weblogs
Mir fiel dazu ein, dass Weblog-Einträge, so man sie als literarische Ausdrucksform betrachtet, eine ähnliche Form darstellen. Sie stellen Fragmente dar, sprechen in erster Linie für sich selbst. Anknüpfungspunkte können über Links leicht hergestellt werden. Schon seit einiger Zeit treibt mich die Idee um, wie man Literatur und Weblogs vereinen könnte. Ich sehe da einfach ein gewissen Potenzial, da Weblogs mit ihren technischen Möglichkeiten eine bestimmte Art der literarischen Darstellung ermöglichen. Nicht für einen streng linearen Roman, aber gerade für die fragmentarische Darstellung, die assoziativ verknüpft werden kann, erscheint mir das Internet mit seinen Möglichkeiten ein geeignetes Medium.