10.11.2007

Tennessee Williams – Die Glasmenagerie

Nun habe ich wirklich fast alle aktuellen Stücke im Zürcher Staatsschauspiel gesehen, zumindest die im traditionellen Spielort Pfauen. Gestern also das Drama Die Glasmenagerie des US-amerikanischen Autors Tennesse Williams. Es hat sich gelohnt — dies kann ich schon zu Beginn sagen.

Eine interessante Verknüpfung besteht zum Stück Die Katze auf dem heißen Blechdach vom gleichen Autor, welches einer von drei Kandidaten für unsere aktuelle Theaterproduktion beim akitiv ist. Beides sind Familiendramen, wobei Die Glasmenagerie im Jahr 1944 und damit viel früher entstand. Das Stück kommt mit lediglich vier Personen aus. Tom arbeitet in einer Lagerhalle und ist der einzige Verdiener in der Familie, da der Vater sich schon vor langer Zeit aus dem Staub gemacht hat. Seine Mutter ist ein rechter Drachen und macht ihm ständig Vorwürfe, sie schwelgt in ihrer vermeintlich aristokratischen Jugendzeit mit Dutzenden gut situierten Verehrern. Laura ist seine leicht behinderte Schwester, die im richtigen Leben nicht so recht Fuß fassen kann. Ihr Hobby ist eine Sammlung kleiner Glasfiguren, für mich kam aber bei der Inszenierung nicht so ganz klar heraus, dass sie sich total darin verliert. Tom ist frustriert von seiner Arbeit, hängt aber an seiner Schwester und will sie nicht im Stich lassen. Aber eigentlich würde er lieber schreiben, spätestens durch diesen Umstand zeigen sich autobiografische Bezüge. Jedenfalls bringt Tom eines Abends seinen Arbeitskollegen Jim mit, in dem seine Mutter schon den erhofften Gatten für Laura sieht. Die beiden kommen sich zwar bei einem Tanz näher, aber dann zerbricht ein kleines gläsernes Einhorn und Jim gesteht auch, dass er verlobt ist. Damit zerbricht auch die plötzlich aufkeimende Hoffnung, Tom geht schließlich seiner Wege.

Die Inszenierung war einfühlsam und mit vielen witzigen Einfällen. Es passte so vieles und für mich war es trotz des resignierten Untertons ein vergnüglicher Abend. Ein wenig seltsam fand ich diese riesige Leinwand im hinteren Bühnenbereich, dort wurden gelegentlich Videos von auf dem Laufsteg wandelnden Models projiziert. Das wäre nach meiner Meinung nicht notwendig gewesen.