10.12.2005

Henrik Ibsen – Brand

Mein erstes Theaterstück in Zürich, es ist schon fast beschämend, dass das so lange gedauert hat. Aber der Anfang ist gemacht, vielleicht gehe ich ja jetzt häufiger. Anlass war der Besuch einer Bekannten, die ich lustigerweise im Nachtzug kennengelernt hatte, auf der Rückfahrt von Dresden nach Zürich Ende November. Vor die Aufgabe gestellt, eine Abendbeschäftigung zu besorgen, schaute ich mich ein wenig im Internet herum und blieb dann an dem Namen Ibsen hängen. In Dresden hatte ich zwei wunderbare Stücke von ihm gesehen. Ein Volksfeind und Die Wildente. Ersteres hat mich schwer begeistert, es war bis jetzt das beste Theaterstück, was ich gesehen habe.

Brand gehört zu den zeitigen Werken von Henrik Ibsen und war wohl sein großer Durchbruch. Wie auch bei den anderen mir bekannten Stücken lässt er einen starken, idealistischen Mann auf die Widrigkeiten der Welt prallen. Im Gegensatz zu den späteren Stücken fand ich das bei Brand fast schon zu stark, zu pathetisch. Der Pfarrer Brand wehrt sich gegen die Verweichlichung des Glaubens, in einem kleinen Dorf, inmitten von Bergen, ist er unter den Anwohnern hoch angesehen. Sein Kind und seine Frau sterben schließlich, auch aufgrund seiner Unnachgiebigkeit und seiner “Alles oder Nichts”-Auffassung. Er wirkt hart wie Stein, opfert alles, um seinen Idealen treu zu bleiben. Am Ende steht er alleine da.